Passiert ist es vor 13 Jahren: Jemand hatte sich vor seinen Zug geworfen, ohne dass er davon etwas mitgekriegt hatte. Erst als er nach der Fahrt um den Zug herum ging, entdeckte er die menschlichen Überreste: Trauma. Der Lokführer war nicht mehr in der Lage zu arbeiten. Gleichzeitig entwickelte er eine Phobie gegen das Überqueren von Bahngleisen. Nach mehreren erfolglosen Therapieversuchen wurde er von der Deutschen Bahn dauerhaft von der Arbeit freigestellt.

Die Hebamme lag auf dem Untersuchungstisch und beobachtete die Ultraschallaufnahme des ausgewachsenen Fötus in ihrem Bauch. Keine Regung, keine Herztöne. Sie hörte die Stimme ihrer Kollegin und behandelnder Gynäkologin: “Dir brauche ich wohl nichts weiter zu sagen. Du siehst es ja selbst.” Trauma. Die vertraute Geburtsstation wurde zum Dauertrigger von Schock, Schmerz und Trauer.

Es regnete in Strömen. Den langsam fahrenden Lkw wollte sie nun endlich überholen. Auf einmal: Aquaplaning. “Ich weiß, wie ich den Wagen unter Kontrolle halten kann!”, ging es ihr durch den Kopf. Genau für solche Situationen hatte der Arbeitgeber die Außendienstlerin sogar zweimal in einen Antischleuder-Kurs geschickt. So handelte sie genau richtig. Was sie nicht sehen konnte: Gleichzeitig fuhr ein anderer Pkw vom Zubringer auf die Autobahn. Der Lkw-Fahrer konnte dem Zusammenstoß vor ihm nur knapp ausweichen. Einige Tage später erfuhr die Frau im Krankenhaus, dass der Fahrer des anderen Pkw noch an der Unfallstelle starb. Trauma. Seitdem leidet sie unter Flashbacks und Albträumen.

Drei aktuelle Fälle aus der Praxis. Diese Menschen bekamen jeweils nur eine Sitzung mit der Trauma Buster Technique und haben nun keinerlei posttraumatische Symptome mehr. Was passiert ist, bleibt immer etwas Schlimmes, aber es belastet nicht länger. Das Leben kann weitergehen.

Bei TBT wird unterschieden zwischen rein auditiven, rein visuellen und auditiv-visuell kombinierten Schocks. Dafür gibt es Behandlungsprotokolle, die aus vier Schritten bestehen. Sie sind so aufgebaut, dass nach dem ersten Schritt auf sicherem Abstand vom Fühlen gearbeitet wird. Der Prozess ist dadurch sehr sanft und dennoch äußerst wirksam. Mit TBT “knackt” man die Verschlüsselung einer belastenden Lebenserfahrung, indem man darin den Schockpunkt sucht und diesen dann auf dem vorrangigen Wahrnehmungskanal defragmentiert und verfremdet. Was sich dadurch verändert ist die Art und Weise, wie das Erlebte im Gehirn strukturiert wird und folglich, wie es erinnert wird.

Entwickelt wurde TBT vom EFT- und NLP-Master Rehana Webster aus Australien. Als ihr vor etwa 10 Jahren aus heiterem Himmel die Möglichkeit geboten wurde, mit Langzeit-Insassen eines neuseeländischen Gefängnisses zu arbeiten, fing sie an, ihr Wissen und Können in EFT und NLP zu kombinieren. Daraus entstand ihre Trauma Buster Technique, mit der sie seit einigen Jahren vor allem in die Krisengebiete Pakistans, Jordaniens und des Libanon reist, um vor Ort mit traumatisierten Erwachsenen und Kindern zu arbeiten. Regelmäßige Einladungen nach Pakistan bekommt sie von hiesigen gemeinnützigen Organisationen, die sich einsetzen für Opfer von Missbrauch und Trauma.

Was mich persönlich an TBT fasziniert ist auf der einen Seite die Einfachheit, das relativ hohe Tempo und die klare Struktur der Technik, auf der anderen Seite die Sanftheit und der Humor, der sogar bei schwersttraumatisierten Menschen irgendwann im Laufe einer Sitzung ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Die Technik eignet sich nur für Traumatisierungen, die erinnert werden können – also nicht für frühkindliche Traumatisierungen, wobei kein bewusster Zugriff auf das Erlebte vorhanden ist.

Und es ist eine Technik, keine Therapie, wie Rehana immer wieder betont. Eine Technik, die punktuell eingesetzt werden kann … Ich möchte in Klammern hinzufügen: Das geht natürlich auch im Rahmen einer Therapie.

Die Frage, die sich nun wahrscheinlich bei meinen Leserinnen und Lesern stellt: Hätte man in den Fällen, die einleitend beschrieben wurden, mit “nur” EFT nicht dasselbe Resultat erzielen können? Diese Frage kann ich natürlich nicht mit Sicherheit beantworten. Meine Antwort, die stammt aus 16 Jahren Erfahrung mit EFT, lautet jedoch: nein. Nicht so schnell, nicht so sanft, nicht mit so viel Leichtigkeit und nicht ohne vorherige stabilisierende Maßnahmen.

Wenn ich denke an den riesigen Bedarf an wirksamen Traumamethoden, wenn ich denke an die traumatisierten Flüchtlinge – gerade an die Kinder –, wenn ich denke an die oft überforderten Therapeutinnen und Therapeuten (Risiko: sekundäre Traumatisierung), so schreit mein Herz: Diese tolle Technik sollte überall bekannt sein, gelehrt werden und gelernt werden können! Unsere Soldaten, Notfallärzte, Polizei, Feuerwehr; generell: Alle Menschen, die Tätigkeiten mit einem hohen Traumatisierungsrisiko nachgehen, sollten wissen, wie sie sich und andere Betroffene sofort und sicher psychisch entlasten können.

Auf meiner Internetseite (www.tbt-workshops.de/) können sich Interessierte näher über die Trauma Buster Technique informieren. Die Technik lässt sich – übrigens ohne jegliche Vorkenntnisse, weder in EFT noch in NLP – in nur drei Tagen erlernen. Danach können Workshop-Absolventinnen TBT für sich und mit anderen sicher anwenden. Für die Zertifizierung als TBT-Practitioner verlangt Rehana Webster zusätzlich drei ausgearbeitete Fallstudien, wodurch die praktische Anwendung der Technik unter Beweis gestellt wird. Wenn diese die Anerkennung der jeweiligen TBT-Trainerin finden und sie eine positive Empfehlung ausspricht, wird der Practitioner-Anwärterin das Zertifikat zugeschickt. Hiernach darf der Begriff TBT-Practitioner von ihr auf Webseiten und Werbematerialien geführt werden.

 

Bildquelle: rudolf ortner  / pixelio.de

 

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