die Behandlung einer Spinnenphobie

In dieser Geschichte geht es um die Behandlung einer Spinnenphobie im Rahmen einer einmaligen, etwas längeren Therapiesequenz. In ihr wurden verschiedene Techniken eingesetzt, insbesondere EFT, Reframing-Techniken (Herstellen von neuen Bedeutungszusammenhängen) aus dem NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren) sowie die Arbeit mit dem „inneren Kind“, einer „jüngeren Version von uns Selbst“.

Im Unterschied zu meinen anderen Fallbeschreibungen gehe ich hier weniger auf Details ein, damit der Artikel nicht zu lang wird. Fragen aus Fachkreisen beantworte ich gerne auf Anfrage. Auf meinen Vorträgen gehe ich ausführlich auf Traumaphysiologie und – psychologie sowie auf Behandlungstechniken ein.

Wichtig in Zusammenhang mit dieser Behandlung war das plötzliche Auftauchen einer panikartigen Reaktion, die sich mit Hilfe von EFT im Laufe von ca. 30 Sekunden auf ein ruhiges Gefühlsmaß reduzieren ließ. Dies zeigt das hervorragende Potential von EFT in Zusammenhang mit hochschießenden überwältigenden Gefühlslagen. In bezug auf die Spinnen-Phobie stellte sich heraus: Die Ängste, die – auch vor relativ kleinen Spinnen aus dem Garten – bestanden, waren das erste Mal aufgetaucht, nachdem die Klientin ein Erlebnis mit einer Spinne hatte, das sie traumatisch verarbeitet hatte.

Das Ereignis lag mehrere Jahre zurück und die Begleitumstände waren dergestalt, dass ein plötzlicher größerer schneller Schatten im Gesichtsfeld wahrgenommen wurde, der eine instinktive sofortige „Kampf- und Flucht-Reaktion“ auslöste. Als sich das Mädchen umdrehte, war sie mit einer etwas größeren Spinne konfrontiert, die mitten im einzigen Fluchtweg stand und diesen „versperrte“. Dies führte im vorliegenden Fall zu einem Gefühl von Hilflosigkeit bzw. Ausweglosigkeit, die in einer Erstarrungsreaktion mündete. Dieses Beispiel macht deutlich, dass es entscheidend ist, wie eine Situation von einem Menschen bzw. hier von einem Kind empfunden wurde und nicht, ob es sich faktisch um eine lebensgefährliche Situation gehandelt hat.

Wie und mit welchen Modulen habe ich mit dieser Spinnen-Phobie gearbeitet?

Die ganze Sitzung habe ich laufend „nebenbei“ Umdeutungsangebote spielerisch mit einfließen lassen, was Bedürfnisse und Ängste von Tieren wie einer Spinne in bestimmten Situationen angeht sowie auch, was mögliche Ursachen für bestimmte Reaktionen sein könnten. Da die größte Angst vor einer „großen, braunen, haarigen (Urwald)spinne“ bestand, adressierten wir zunächst alle damit zusammenhängenden erfahrbaren Aspekte. Als die Angst auf einen niedrigen Belastungs-Grad hinuntergegangen war, stellte sich eine kleine Spinne in unserem Raum (die am Morgen durch das geöffnete Fenster hereingekrabbelt war) freundlicherweise „als Anschauungsobjekt zur Verfügung“.

Hierbei boten sich vielerlei Aspekte an: die Angst hinzuschauen; die Angst, näher heranzugehen; die Angst, dass sie sich bewegen könnte… Als sich die Spinne plötzlich bewegte, fing die Klientin aus dem Stand heraus an zu hyperventilieren, was sich mit durchgehendem Klopfen schnell beruhigen ließ. Hinzu kamen Aspekte wie „sie könnte über mich drüber laufen“ etc.

Dabei unterhielten wir uns freundlich mit der Spinne, befragten sie, stellten Mutmaßungen an, ja, neckten sie sogar ein wenig… All dies führte auch hier langsam zur Reduktion der vorher noch vorhandenen panischen Angst.

Sobald das junge Mädchen es zuließ, arbeiteten wir an der Ursprungssituation.

Dabei arbeiteten wir zunächst global mit allen damaligen körperlichen Reaktionen und Aspekten und ich ließ Erklärungen für die vollkommen normalen physiologischen Reaktionen ihres Systems mit einfließen. Durch das Einbringen der „Inneren Kind-Arbeit“ war es bald möglich, direkt die damalige Situation aufzusuchen. Ihr „heutiges Ich“ besuchte das „damalige Ich“ und brachte seine „neuen“ Ressourcen und Fähigkeiten mit ein. Damit wir ungehindert arbeiten konnten, „fror“ sie die Spinne in der damaligen Situation „ein“, so daß das „heutige Ich“ ganz entspannt am „damaligen Ich“ klopfen konnte.

Schließlich traten beide „Ichs“ neben die Spinne. Im Zwiegespräch mit dieser stellte sich heraus, dass diese eigentlich nur weg wollte. Als beide Teile der Klientin innerlich bereit waren, „taute“ die Klientin die Spinne „auf“, diese verabschiedete sich und ging ihrer Wege. Rückmeldung 5 Tage später: Klientin erzählte stolz, dass sie selbst eine Spinne aus dem Haus getragen habe. Später erfuhr ich: sie hat sich dabei mit ihr unterhalten…

Mit herzlichen Grüßen aus Friedberg von Cynthia Doll-Hartmann

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Geschrieben von Cynthia Doll-Hartmann
Veröffentlicht: 08. Dezember 2014

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