Der britische EFT-Master Karl Dawson hat EFT weiterentwickelt, bzw. eine neue Art der Anwendung von EFT gefunden. Sein Matrix Reimprinting besitzt viele Vorteile gegenüber klassischem EFT, insbesondere bei der Bearbeitung traumatischer Erfahrungen, bei der Arbeit mit sogenannten nichtfühlenden Klienten und bei der Entkräftung negativer Glaubenssätze, die bei Matrix Reimprinting in positive gewandelt werden.

Wie alles entstand

Die Geburtsstunde von Matrix Reimprinting war im Jahr 2006 in Australien, wo Karl Dawson einen
EFT-Workshop leitete. Er arbeitete in einer Demo mit einer Frau an einer sehr belastenden Kindheitserinnerung, die trotz seines versierten Klopfens nur wenig an Intensität verlor. Als diese Frau erklärte, sie sähe ihr jüngeres Selbst so klar vor sich, dass sie es beklopfen könnte, ermutigte er sie, ebendieses zu tun. Er war erstaunt über die Geschwindigkeit und Leichtigkeit, mit der sich
ihr hartnäckiges Problem dadurch auflöste.

Ein anderer Klient litt seit dem unerwarteten Tod seines Vaters unter immensen Schuldgefühlen. Der Vater ahnte, dass sein Tod bevorstand und bat seinen Sohn um ein Gespräch. Dieser verkannte die Dringlichkeit der Bitte und verließ das Haus, um mit seinen Freunden Fußball zu spielen. Als er wiederkam, war sein Vater inzwischen gestorben. Er war für ihn unverzeihbar, die Möglichkeit eines letzten Gespräches nicht wahrgenommen zu haben.

Karl Dawson löste die immensen Schuldgefühle des Klienten, indem er ihm vorschlug, das Versäumte in der Vorstellung nachzuholen. Nachdem er diese alternative Variante der Vergangenheit durchgegangen war, wichen die Schuldgefühle einem tiefen Gefühl von Frieden.

Aus diesen beiden Erfahrungen ist Matrix Reimprinting entstanden.

Erinnerungen – wo sind sie abgespeichert?

Lange glaubte man, Erinnerungen wären in unserem Gehirn gespeichert. Später vermutete man die Erinnerungen in den Zellen. Der amerikanischen Zellbiologe Bruce Lipton fand schließlich heraus, dass alle Informationen in einem so genannten “Feld” gespeichert sind.
Max Planck, der Begründer der Quantenphysik, überraschte 1944 die Welt mit folgender Aussage: “Es gibt eine Energie-Matrix, den ‘Urgrund aller Materie’, die eine Blaupause für unsere physische Welt bereitstellt. An diesem Ort der reinen Energie beginnt alles, angefangen von der Geburt von Sternen, der DNA, unseren tiefsten Beziehungen, dem Frieden zwischen einzelnen Nationen, bis hin zu unserer persönlichen Heilung.” Das ECHO: der eigentliche Klient

Mit Matrix Reimprinting besucht der Klient sein jüngeres Selbst, – ECHO genannt – in der Matrix. ECHO steht für Energetic Consciousness Hologram. ECHOs entstehen durch Schockerlebnisse.In seiner Vorstellung steigt der Klient als Erwachsener in eine Erinnerung ein und hilft seinem ECHO durch Anwendung von EFT, sich aus dem Schockzustand zu befreien. Im weiteren Verlauf liegt der Fokus auf der Erfüllung der direkten Bedürfnisse des ECHOS (z. B. Schutz, Trost, Verständnis usw.) Es findet in der Regel ein Gespräch mit dem ECHO und, falls notwendig, auch mit anderen Beteiligten statt. Bei Matrix Reimprinting reicht es nicht, eine belastende Situation zu neutralisieren, sondern wird so lange gearbeitet, bis das ECHO ein positives Gefühl hat. Das ECHO ist also der eigentliche Klient! Deswegen sagt Karl Dawson leicht provokant, klassisches EFT sei eigentlich Surrogatarbeit, weil wir dabei die alten Emotionen und Empfindungen (des ECHOs) zuerst in den Körper ziehen, um sie zu beklopfen, statt direkt am ECHO zu arbeiten, wie es bei Matrix Reimprinting der Fall ist. Die gezielt hervorgerufene Dissoziation zwischen ECHO und Klient ist der Grund für die Sanftheit von Matrix Reimprinting. Das alte Leid wird eben nicht in den Körper gezogen und muss während einer Behandlung somit nicht wieder erlebt und gefühlt werden.

Ein Gefühl von Gemeinschaft

In einer Matrix Reimprinting Sitzung klopft der Therapeut am Klienten, während der Klient in
seiner Vorstellung sein eigenes ECHO beklopft. In den Phasen, in denen der Klient in Stille mit seinem ECHO kommuniziert, klopft der Therapeut sanft die Fingerpunkte des Klienten und hält dessen Hand. Dieser Körperkontakt vermittelt dem Klienten ein Gefühl von Gemeinschaft, ebenso, wie der Besuch des Erwachsenen in der Matrix ein Gefühl von Gemeinschaft für das ECHO erzeugt. Karl Dawson betont, dass das Erleben von Gemeinschaft einen wichtigen Faktor bei dem Lösen von Trauma darstellt, weil traumatisierende Ereignisse für Betroffene immer mit einem Gefühl von Isolation verbunden sind.

Matrix Reimprinting: eine kreative Bühne

Während bei klassischem EFT, wenn man mit der Film-Technik arbeitet, die Handlung quasi auf
einer Kinoleinwand abläuft, findet die Arbeit bei Matrix Reimprinting auf einer Theaterbühne statt, wobei der Klient Teil der Handlung ist und zusammen mit dem ECHO den Ausgang des Theaterstücks interaktiv verändern kann. Das ist nur ein Vorteil dieser einfachen und sanften Methode.

Weitere Vorteile von Matrix Reimprinting

Bei Matrix Reimprinting werden drei sehr wirkungsvolle Recall-Techniken benutzt, mit denen sogar vorbewusste Kernthemen leicht gefunden werden können.

Matrix Reimprinting ermöglicht es Klienten – eventuell durch Einbeziehung von Ressourcen –, das Geschehene selbst in einen anderen Rahmen zu setzen, und begünstigt vom Klienten initiierte kognitive Umstrukturierungen.

Es erleichtert das Erkennen von psychologischen Umkehrungen und Sekundärgewinnen. Diese machen sich in der Kommunikation zwischen dem Klienten und dem ECHO bemerkbar was zu wichtigen Einsichten über die Entstehung von Verhaltens- und Bewältigungsmechanismen führen kann.

Durch das neue, positive Schlussbild füllt Matrix Reimprinting die “Leere” aus, die für einige EFT-Klienten nach der Neutralisierung einer Situation mit klassischem EFT als unangenehm empfunden wird. Dieses positive Bild, verbunden mit intensiven angenehmen Gefühlen, zieht über das Gesetz der Anziehung neue positive Erfahrungen und Lebensumstände an. Matrix Reimprinting funktioniert sehr gut bei Klienten, die Schwierigkeiten haben, die belastenden Emotionen eines Problems zu fühlen.
Was bei regulärem EFT nachteilig ist, wird bei Matrix Reimprinting zum Vorteil: Die Dissoziation wird hier genutzt und gebraucht, weil der Klient nur so Kraft und Klarheit hat, seinem ECHO helfen zu können.

Durch Matrix Reimprinting können Klienten in die Vergebung gehen und tiefe Lebenseinsichten gewinnen.

Bei Matrix Reimprinting schickt der Klient dem Körper und allen Körperzellen die Botschaft, dass ein Trauma vorbei ist. Das ist Teil des Reimprinting-Prozesses (siehe weiter unten).

Einstieg in die Erinnerung

Anders als bei der EFT-Film-Technik wird eine Erinnerung mit Matrix Reimprinting nicht chronologisch bearbeitet; es wird in der Regel der schlimmste Moment einer Erinnerung zuerst angesteuert. Nach der Auflösung des Schocks und jeglicher Belastung des ECHOs werden in der damaligen Situation getroffene Entscheidungen und entstandene Glaubensätze beim ECHO erfragt und zusammen mit dem Klienten analysiert. Sie sind richtungsweisend für das Erschaffen der neuen Erfahrung für das ECHO.

Umwandlung in positive Glaubensätze/Entscheidungen

Hierzu ein Beispiel: Ein Kind wurde mit sechs Jahren für einen Rechenfehler von seinem
Lehrer vor der Klasse als dumm bezeichnet. In dieser Situation findet die Überzeugung des Klienten, er sei nicht sehr intelligent ihren Ursprung. In der Therapie mit Matrix Reimprinting löst man zunächst den Schock des 6-järigen ECHOs sowie alle begleitenden Emotionen wie z.
B. Traurigkeit, Ohnmacht und Wut. Danach wandelt man die Situation dahingehend um, dass sie dem ECHO das exakte Gegenteil des negativen Glaubenssatzes erfahren lassen. In diesem Fall wird eine Situation erschaffen, in der das ECHO das Gefühl hat “ich bin schlau”. Der Klient kann beispielsweise vorher in die Handlung einsteigen und das ECHO auf den Fehler in der Berechnung hinweisen. Nun kann das ECHO dem Lehrer das richtige Ergebnis sagen, wodurch es Lob erhält. Der Kreativität sind bei der Umwandlung einer Situation keine Grenzen gesetzt,
wobei der Klient und sein ECHO die Hauptarbeit machen. Der Therapeut führt durch den Prozess und hilft mit Vorschlägen, wenn der Klient in der Kommunikation mit seinem ECHO festhängt oder ihm eine Lösungsidee fehlt.

Der Reimprinting-Prozess

Nachdem die Belastung einer Situation am ECHO bearbeitet und aufgelöst und die Situation in eine positive umgewandelt wurde, ist es nun an der Zeit, den angenehmen Gefühlszustand
des ECHOs zusammen mit dem neu Gelernten in die Gegenwart und in den Körper zu ziehen.
Dazu wird die Endszene mit den dazugehörigen Gefühlen und einer um das Bild herum spontan auftauchenden Farbe in den Kopf genommen und durch das Gehirn geschickt, damit alle Neuronen die Botschaft: “Das Trauma ist vorbei”, tief in sich aufnehmen. Danach wird das gesamte Bild, in alle Körperzellen übertragen. Anschließend wird es ins Herz genommen und von dort aus zurück ins Universum/die Matrix geschickt. So schließt sich der Kreis: Das negative Bild des belastenden Ereignisses wurde durch das positive Bild ersetzt.

Jetzt wird das Ergebnis der Sitzung überprüft. Wenn der Klient das ursprüngliche Ereignis
aufruft, zeigt sich in der Regel spontan das veränderte, positive Endbild, auch wenn dem Klienten natürlich nach wie vor bewusst ist, was damals wirklich passierte.

Was wird verändert, und was nicht

Große traumatische Ereignisse sollten vom Grundsatz her nicht verleugnet werden, da sonst durch die Diskrepanz zur Realität ein neuer Konflikt entstehen würde. Eine verstorbene Großmutter sollte zum Beispiel mit Matrix Reimprinting nicht wieder “zum Leben erweckt” werden, da der Klient sonst das Gefühl bekäme, es gäbe sie noch irgendwo auf der Welt.

Kleinere traumatische Ereignisse werden in der Regel zum genauen Gegenteil des damals
entstandenen negativen Glaubenssatzes verändert.

Wie Milton Erickson sagte: “Es ist niemals zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben.”

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Geschrieben von Maya de Vries
Veröffentlicht: 10. Dezember 2014

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